Der erste Tag der nächsten Woche #1

•6. November 2016 • Kommentar verfassen

Endlich Freitag Abend. Dieser Teil der Woche war nur noch vom Samstag morgen zu überbieten, wenn die Uhr halb neun zeigte und man sich noch einmal genüsslich umdrehen konnte. Er war auf dem Weg in seine Lieblingskneipe, eine relativ überschaubare Lokalität, in der meist die selben Leute ihre Woche ausklingen ließen. Sein Weg dorthin führte ihn vorbei an leerstehenden Häusern und zu schnell eröffneten Billigsupermärkten. Er sollte um halb neun dort sein, um gepflegt bis halb 12 ein, zwei oder auch drei Biere trinken zu können. Die altehrwürdige Kneipe schloss nämlich relativ bald und hatte Samstags sogar ganz geschlossen. Deshalb durfte man nicht zu spät dort aufschlagen. Sonst geriet man Freitag abends noch in Stress. Der Besitzer machte sich nichts aus großem Gewinn und klimperte schon mal gegen halb zwölf mit seinem Beutel. Den Gästen diente das als Zeichen, ihren Umtrunk in absehbarer Zeit zu beenden. Er bog um die letzte Ecke und war am Ziel. Erwartungsvoll öffnete er die Eingangstür. Sein Freitagabendkollege war schon da. „Seervuus!“ begrüßten sich die beiden.“Schon was bestellt?“. „Ne.“. „Gut! Ich nehm´ a Seidla.“. „Ich a.“. Damit war die Bestellung abgemacht. Ein frisch gezapftes Bier ließ so manche Sorge vergessen.

Das Gespräch drehte sich wie an vielen Abenden zuvor um die neuesten Techniktrends, Autotuning und gelegentlich um vergangene Räusche und was man doch mal wieder alles Alte aufleben lassen sollte. Im Hintergrund dudelte der gewohnte Mix aus 50 % Klassiker und 50 % neuen Hits aus dem Radio. Wie konnten normal denkende Menschen nur immer wieder die selben Lieder hören? Nach dem ersten Bier wurde die Konversation angestrengter, die Themen weltumfassender. Die Zeit strich dahin, der erste musste aufs Klo. Danach wurden die älteren Herren vom Taxi abgeholt, leicht schwankend. Ab und zu piepste ein Handy und eine gierige Hand griff danach. Es war ja jetzt jeder mit jedem virtuell befreundet und musste das auch kundtun. Das zweite Bier schmeckte noch einen Tick besser als das erste und ließ die Gedanken weitschweifiger werden. Nicht umsonst galt es in manch amerikanischer Zeichentrickserie als Lernsaft. Außerdem war es billig hier. Im Vergleich zu vielen anderen Orten, an denen er schon gewesen war. Erst mit solchen Reisen lernte man dies zu schätzen. Seine Preisbetrachtungen wurden jäh unterbrochen, als ein weiterer Freund aus Kindheitstagen zu der geselligen Zweierrunde dazu stieß. Mit seinen gewohnt ausschweifenden Reden, warum und weshalb er es nicht eher geschafft hatte. Nachdem er sich auch ein Bier vom Fass geordert hatte, nahm er die Gesprächsrunde an sich und wollte die neuesten Entwicklungen wissen. Das Gute an ihm war einfach sein überaus ausgeprägtes soziales Interesse, welches ihn auch sein Studium um drei Jahre über die Regelstudienzeit hinaus verlängerte. Trotz allem wird er sicher bald ein angesehener, wenn auch leicht unpünktlicher Manager werden. Der sich endlich den lang ersehnten angemessenen Wagen aus deutscher Premiumproduktion leisten kann. „Wie läuft das Studium?“. „Ach, noch schnell die Masterarbeit bis Ende des Jahres, und dann wird geärbert!“. Stumm nickend stimmte er dieser Aussage zu. Was sollte man auch sonst machen? Irgendwann wurde man einfach mal fertig, manche eher, manche später. Der Abend schritt voran, viele Gäste waren schon gegangen. Ein letztes Bier wurde bestellt. Die Gedanken kreisten um die selben Themen wie seit langem schon: Autos, Mädchen, Arbeit. Der Wirt wurde langsam unruhig, es ging auf halb 12 zu. Gedankenverloren ebbte das Gespräch ab. „Eine Frage habe ich noch: wie läufts mit den Mädels??“. „Dreimal darfst du raten?!“. „Keine in Aussicht. Bei mir ah net. Weiß einfach net woran das liegt. Und wenn ich seh, wer mit wem geht. Da wird’s mir schlecht.“. „Genau!“. Damit war alles gesagt. War ja auch nichts zu ändern. Die Konversation driftete noch mal kurz zu aktuellen Forschungen, wie sich Fische im Wasser vor Fressfreinden schützen. Angeblich konnten sie polarisiertes Licht wahrnehmen, also Licht einer Schwingungsrichtung. Das wurde von dem angehenden Physiker begeistert aufgegriffen und mit leicht vernebelten Verstand ins Lächerliche gezogen. „Bienen können ja auch Ultraviolett sehen! Warum sollten dann Fische nicht Zustände transversaler Wellen unterscheiden und beeinflussen können??“. Wie so oft freitagabends waren die Synapsen einfach durch den Alkohol erweitert und zu Höchstleistungen fähig. Dann wurde es dem Wirt aber doch zu bunt und machte die ersten Lichter um die Dreiergruppe aus. Ein unmissverständliches Zeichen doch endlich zu zahlen. Das Trinkgeld fiel wie immer bei dieser Personenkonstellation von mäßig über Standard bis generös aus. Noch schnell die Jacken angezogen und schon fiel die Tür hinter Ihnen ins Schloss. Ein kurzer Handschlag mit einem breiten „Seervuus! Schee wors, bis zum nächsten Mal!“ und die Gruppe dezimierte sich auf ein Tête à Tête. Der Heimweg von dieser Kneipe aus war eine stumm beschlossene Sache und sie marschierten los.

Kapitel an einem Sonntag Abend entstanden.

zolch

Bücher #1

•9. November 2013 • Kommentar verfassen

Hoi,

nun mal wieder ein paar Worte meinerseits. Hatte schon Probleme mich hier einzuloggen, solange war ich nicht mehr hier!

Mittlerweile ist viel geschehen, die Studienveranstaltungen haben sich auf einen letzten Showdown beim Endgegner Masterarbeitspräsentation reduziert, meine favorisierte Fußballschuhmarke wechselte von Umbro auf Pantofola d´Oro, die meistgenutzte Konsole meinerseits ist die der 7. Generation und im Fernsehen läuft Melissa & Joey als fernverwandter Nachfolger von Clarissa Explains It All. Als feste Stütze in dieser konstant variierenden Umgebung sind die nach wie vor noch erhältlichen analogen Bücher, mit echter Papierhaptik, 360° Betrachtungswinkel und lebenslanger Akkulaufzeit. Mit der Vorliebe für fremdsprachigen Lesestoff und dem gigantoesk anmutenden Angebot eines allseits beliebten Internetversanhandels stieß ich auf diverse französische Schriftsteller. Genannt seien an dieser Stelle Franck Thilliez, Jean-Christoph Grangé sowie Pierre Lemaitre und Karine Giebel. Meiner Meinung nach sind diese auf einem ganz anderen Gebiet anzusiedeln als amerikanische Thriller-Autoren. Insbesondere die für deutsche Leser ungewohnt geist- und trickreich gestaltete Verschlingung von Psychologie, Handlungsrahmen, Zeit und kruder Gewalt vermag in Kombination mit einem von Grund auf bitterdüsteren Setting so manchen sprachlos begeistern. Auf diese Art und Weise seien Bücher der genannten Autoren den molch&zolch-Blog-Lesern wärmstens empfohlen! Als absolute Highlights zählen dabei für mich „Vertige“ (Thilliez), „Le serment des Limbes“ (Grangé) und „Alex“ (Lemaitre). Wer dem Französisch nicht mächtig ist, kann natürlich auf deutsche Übersetzungen zurückgreifen, die sich aber in Titel und Covergestaltung von den originären Ausgaben unterscheiden. Mit diesen Worten: Advienne que pourra!

PS: Diese Sequenz habe ich letzte Woche in einer Simpsons-Folge gesehen. Einfach überragend gemacht. Und die MUSIK! 🙂

Lost in space .. breathless ..

•13. Oktober 2013 • 1 Kommentar

Oh mein Gott, was für ein Höllenritt!

Das spiegelt genau das wider, was ich in den 91 Minuten und noch einige Zeit danach gedacht habe. Die Rede ist von Gravity, dem neuen Hollywood-Blockbuster (wie man so schön sagt) mit George Clooney und Sandra Bullock.

Aber erstmal der Reihe nach…

Ich muss zugeben, ich war in den letzten Wochen und Monaten wenig am Thema „Kino“ interessiert. Als der Film „Gravity“ an mich herangetragen wurde, war ich skeptisch. Gravity? Wohl irgendwas mit Schwerkraft, bestimmt ein Action- oder SciFi-Film im Weltraum. Das heißt dann wohl Mensch vs. Außerirdische im (Kino-)Weltraum, das alle physikalische Gesetzmäßigkeiten auf die Möglichkeiten des Films Anfang des 21. Jahrhunderts herunterbricht. Und dazu kommt viel Kawumm, Soundspektakel und die Story .. naja, reden wir nicht davon ..

Um „mitreden“ zu können, schaut man sich wenigstens mal den Trailer an. Dann kann man immernoch sagen: „Klasse Bilder“ oder „Beeindruckend!“. Aber auch wenn mich der Trailer nicht vom Hocker riss, er hat mich dennoch nicht losgelassen. Ok, dachte ich mir, mal sehen, was die Kulturpresse des Landes dazu zu sagen hat. Die Rede war von „Atemlosigkeit“, „bahnbrechenden Bildern“ und und und. Klar, hört man oft, die Neugier wuchs trotzdem.

Heute war’s dann so weit! Gravity. Im Kino. In 3D. Mit Maxxximum Sound. Die Vorfreude war groß!

Und danach? WOW! Wirklich atemberaubend. Das Wort drückt sprichwörtlich das aus, was mir in den rund 1,5 Stunden widerfahren ist. Schauspielerisch auf’s Mindeste reduziert. Man sieht in dem ganzen Film 3 Menschen, davon einen nur ein paar Minuten. Der Fokus liegt also auf Clooney, viel mehr auf Bullock. Und die spielen fantastisch!

Ja, es geht auch ein bisschen genauer:

Aaaalso .. ein paar Astronauten fliegen zu einer Raumstation, um dort Reparaturarbeiten durchzuführen. Im All kommt es währenddessen zu einer Explosion, wodurch infolge einer Kettenreaktion viele „Teile“ ihre Reise durch’s All antreten und natürlich … wer hätte das gedacht … in die Umlaufbahn unserer Protagonisten geraten. So beginnt der „Höllenritt“ durch die Tiefen des Weltraums in unglaublichen Bildern, Tönen und der Schwerelosigkeit. Dabei brennt Gravity kein Effektfeuerwerk ab, sondern hat auch den Sinn für leise, um nicht zu sagen lautlose Momente. Die „Story“ wird nebenbei erzählt, eigentlich über Funk zwischen George Clooney, dem verantwortlichen Astronauten, und Sandra Bullock, der Wissenschaftlerin. Der oft sehr schmale Grat zwischen über-irdisch-gigantischen Bildern und menschlicher Emotionalität gelingt.

Zurück bleibt ein Gefühl, eine eigene Reise ins All gemacht zu haben. Und ein gutes Gefühl ist es, nach dem Abspann aus dem Stuhl aufzustehen und Boden unter den Füßen zu haben.

Kinogenuss vom Feinsten!

Und hier geht’s zum Trailer:

http://www.youtube.com/watch?v=_t-AmkYs6eA

Musik III

•1. August 2011 • Kommentar verfassen

N´Abend,

nachdem ich gerade dabei war, zum zweiten Mal „The Wonder Years“ zu schauen (diesmal auf dem FERNSEHER!) und jetzt wieder mal meine Lieblingswebsites durchforste, höre ich ununterbrochen „The Underground Railroad To Candyland – Flush Twice And Leave“. Das ist sowas von unbekannt, dass nicht mal Youtube es kennt. Deshalb hier ein Link:

http://soundcloud.com/aaronkovacslr/the-underground-railroad-to#play

Leider ist es soweit ich weiß das einzig gute Lied dieser Band –  ich habe es auf der Compilation „I Think We Should Stay Away From Each Other“ entdeckt. Da sind leider auch nur zwei gute Songs drauf…

Was soll´s, bleibt lässig.

zolch

Games-Part XI

•14. April 2011 • Kommentar verfassen

Tach,

in der heißen Klausurphase, die ich zur Zeit durchlebe, steht mir in den Lernpausen der Sinn nach schneller und guter Unterhaltung. Was kommt da gelegener als ein Super Nintendo mit Super Mario World? Innerhalb von fünf Sekunden ist man im Spiel und los geht die Reise ins Dinosaurierland…

Die Geschichte schmeißt Mario unvermittelt ins erste von 96 Level und erklärt dem Spieler via Textfenster die Steuerung, die sich mit zwei Tasten und einem Steuerkreuz vollkommen zufrieden gibt. Dann geht es auch schon los; durch sieben große Welten mit verschiedenen Ambienten hüpft, fliegt und schwimmt der Klempner mit dem festen Ziel, die Prinzessin aus Bowsers Schloss zu befreien. Klingt nach nichts Neuem, ist es auch nicht. Das Spiel hat 20 Jahre auf dem Buckel, spielt sich aber nicht so. Das Gameplay ist flott und flüssig, geht gut von der Hand und macht einfach nur Laune.

Dazu kommt das motivierende Feature, dass es in jeder „roten“ Runde zwei Levelausgänge gibt, wovon einer oftmals sehr gut versteckt ist. So gelangt man zunächst auf einen Stern und im Anschluss ins Weltall, in der acht bockschwere Runden auf den Spieler warten. Nebenbei lockern in den Levels verteilte Yoshis das Hüpfeinerlei auf und erlauben es, Gegner zu verschlucken oder gar zu fliegen, sofern man einen der seltenen blauen Yoshis findet. Als besondere Herausforderung gelten die sieben Schlösser und auf der Karte verteilten Festungen, die mit Lava, Feuerbällen und anderen bösen Gegnern und Einrichtungen auf Mario warten, um ihm das Leben zur Hölle zu machen. Schlägt man sich durch diese durch, warten noch Endgegner auf einen, die aber im Großen und Ganzen nicht sonderlich schwer ausfallen…

Gerade in der vom 3d-Wahn gepackten heutigen Zeit tut es gut, mal wieder zu den Ursprüngen der Videospielgeschichte zurückzukehren. Alte Tugenden wie ausgereiftes Leveldesign, fair gesetzte Speicherpunkte und ausbalancierter Schwierigkeitsgrad erlauben einen Spielgenuss auf höchstem Niveau, der, gepaart mit dem Charme der Nostalgie, das alte Spielfieber wieder auflodern lässt.

zolch

Games-Part X

•12. Februar 2011 • Kommentar verfassen

Seid gegrüßt!

Mit Mafia 2 hab ich den Nachfolger des meiner Meinung nach besten Spiels der letzten Jahre in Händen. Mit meinem brandneu-gebrauchten Laptop ( von molch bezogen 😉 ) läuft es zur Zeit als Dauerbrenner in meinem Laufwerk. Es erzählt die Geschichte von Vito Scaletta, der analog zum 1.Teil in die verschiedensten Mafia-Familien gerät und recht unsichere Gefilde erlebt. Dabei werden im Stile von GTA 4 verschiedenste Missionen bewältigt, die allesamt hübsch inszeniert sind und nie einfallslos wirken.

Die Geschichte überrascht mit mehreren Wendungen, wirkt aber im Ganzen betrachtet in sich nicht ganz so schlüssig, was auch mit daran liegt, das mit „Joe´s Adventures“ eine Erweiterung noch zusätzliche Handlungsstränge erklärt. Global gesehen hinterlässt die Story nicht ganz den bleibenden Eindruck, wie sie es noch im ersten Teil vermochte, trotzdem soll sie hier nicht abgewertet werden; mit „Take out the dragon“ und der Fensterputzermission ist schon für ein Gänsehautgefühl gesorgt!

Untermalt von der sehr guten und stimmungsvollen Musikauswahl aus drei Radiosendern, cruist man so von Mission zu Mission durch die atemberaubend schön gestaltete und lebendig wirkende Stadt, die sich nie künstlich sondern immer realitätsnah gibt. Das alles in einer guten Auflösung ruckelfrei auf einem drei Jahre alten Notebook zu genießen ist schon eine Ungewöhnlichkeit, die den Entwicklern hoch anzurechnen ist.

Mit „Joe´s Adventures“ spiele ich gerade das Zusatzpaket, welches sich als recht viel schwerer als das Hauptspiel erweist, wodurch man gezwungen wird, das gute Deckungssystem während eines Kampfes bis zur Perfektion auszureizen.  Außerdem ist es dann auch nicht so schnell vorbei wie das eigentliche Spiel, das schon nach wenigen Stunden den Abspann präsentiert. Bis dahin wird man aber auf einem Kinoniveau unterhalten, das nur wenige Spiele dieser Zeit aufweisen.

Bleibt abwechslungsreich.

zolch

Musik II

•8. Dezember 2010 • Kommentar verfassen

Sodale,

dass sich hier mal wieder etwas regt auf diesem Blog.

Ein lässiges Lied von den „Descendents“, das auch gut in ein Tony Hawk´s Skateboarding Spiel passen würde, hat es mir angetan; „Lucky“ ist sein Titel und besticht durch eine absolute Mitsing-Garantie. Aber hört selbst:

Sonst weiß ich nicht viel zu berichten, einen indizierten Klassiker hab ich mir noch für das N64 geholt, aber dazu vielleicht ein andermal mehr.

Bleibt stabil.

zolch

 

Games-Part IX

•20. September 2010 • 3 Kommentare

Viel hab ich darüber gelesen, lange zweifelte ich ob es die horrenden Preise wert ist. Heute kam es. Aus England. 2 Wochen war es unterwegs. „Conkers Bad Fur Day“. Schwer liegt es in der Hand. Kein Wunder, es ist eines von nur 2 verkauften 512  mbit N64-Module. Da passt viel drauf. Und es ist auch viel drin…

Im hübsch animierten Intro feiert Conker seinen 21. Geburtstag mit ein paar Kumpels und beamt sich brutalst ins Aus. Dementsprechend verläuft der Heimweg bei strömenden Regen nicht wie erwünscht; er landet bei einer seinerseits dem Alkohol sehr zusprechenden Vogelscheuche, die ihm die im Rausch verloren gegangenen Bewegungen wieder erklärt. Mit „erklärt“ meine ich in hörbaren Worten, was bei N64-Spielen eine extra Erwähnung wert ist Die Programmierer griffen dabei auf  den wohlbekannten mp3-Codec zurück, der die irrwitzigen Figuren zum Leben erweckt. Gesprochen wurden diese im übrigen von den Entwicklern selbst, wobei sowohl alle weiblichen Charaktere als auch fast alle männlichen von jeweils nur einer (!) Person vertont wurden. Und wie!  Selten hab ich so geniale Stimmen gehört, so lustig und zur Figur passend. Zurecht hat Conkers Bad Fur Day einen Audio-Award gewonnen.

Aber zurück zur Geschichte: nach Conkers ersten tappsigen Schritten und einer genommenen Kopfsschmerztablette findet er sich langsam in der verrückten Welt voller liebestoller Bienen, vollbusiger Sonnenblumen, schimpfenden Mistkäfern und bebrillten Katzenfischen zurecht.  Die Grafik besticht dabei mit Echtzeitschatten, endloser Weitsicht, klaren Texturen und den bereits erwähnten herrlichen Animationen. Sie brilliert auch in  zahlreichen Zwischensequenzen, die die aberwitzig-hirnrissige Story vorantreiben; eine Story um einen König, der seinen Professor anschickt, seinen Milch-Schemel zu reparieren, dem ein Bein fehlt, woraufhin der Gelehrte die landesweite Suche nach einem Eichhörnchen lostritt, dessen Schwanz angeblich genau die Lücke zwischen Boden und Tischplatte füllt…

Allen voran lebt Conkers Bad Fur Day für mich aber von der bitterbösen Aufmachung, die nicht mit Schimpfwörten, obszönen Gesten und ekligen Akten geizt. Oh ja, es wandelt an der Grenze zur Geschmacklosigkeit, aber sie bleibt meiner Meinung nach doch bestehen. Wobei das „Feuerteufelauspinkeln“ schon auf Messers Schneide steht…

Vorzüglich sind die Bosskämpfe, sofern ich sie schon erlebt habe. Oftmals gilt es den wunden Punkt der Bösewichter auszumachen, um diesen dann gnadenlos auszunutzen. Als bisheriges Highlight erwies sich hier der „Mighty Poo“, der in einem riesigen von Mistkäfern errichteten Scheißehaufen sein Unwesen trieb.

Conkers Bad Fur Day ist einfach eine Perle in der N64-Spielelandschaft, die seinesgleichen sucht. Es wagt das Unbekannte, es traut sich einen festen Platz  unter den ansonsten recht zuckersüßen Jump´n Runs zu ergattern. Jeder der seine schmierigen Griffel irgendwie an dieses Spiel bekommen kann, soll es verdammt noch mal tun! Es hat es verdient.

zolch

PS.: Die Bewertungen laut Wikipedia: Gamepro 5 of 5, Game Critics 10 of 10, Game Revolution A+, Gamespot 10 of 10, IGN 10 of 10, Electronic Game Monthly 10 of 10

Musik

•29. August 2010 • 1 Kommentar

Guten Abend,

hier tut sich nicht gerade die Welt, wie ich seit mehreren Tagen sehen kann, deshalb mal ein kleiner Artikel.  Sein Thema: Musik.

Es ist nicht einfach, jedermanns Musikgeschmack zu verstehen. Meiner Meinung nach ist seine Sammlung aber ein Abbild seines Charakters, der aus den verschiedensten Schichten besteht. So findet man quasi nie nur eine Musikrichtung in einer Kollektion. Bei mir ist es neben Punk-Rock, Ska und Folk auch Acoustic, was ich seit einigen Monaten bevorzuge.

Trotz allem soll hier nun ein Lied aus der Folk-Rock Szene vorgestellt werden; es handelt sich um „Oh, Susquehanna!“ von „Defiance, Ohio“, einer recht unbekannten Band, deren Bekanntheitsgrad aber nicht deren Klasse widerspiegelt, sofern ich das mit meinen beschränkten musikalischen Kenntnissen beurteilen kann. In ihrem Instrumentarium finden sich neben den üblichen „Musikgeräten“ auch Violine, Cello und Kontrabass, was sie ein bisschen von der Masse abheben lässt.

Hier nun das Lied:

zolch

Games-Part VIII

•23. Juli 2010 • 1 Kommentar

Hey ho!

Pünktlich zu den „Semesterferien“ veröffentliche ich mal wieder einen Artikel. Er handelt von einem neuen Adventure namens „Puzzle Agent“. Aufmerksam wurde ich durch einen Bericht bei Gameone darüber, der mich dazu veranlasste, das Ganze mal auszuprobieren. Puzzle Agent erzählt die Geschichte von Agent Tether, der in der FBI-Rätsel-Abteilung arbeitet und den rätselhaften Unfall verbunden mit einer Explosion in der Radiergummifabrik im hohen Norden aufklären muss. Im Verlauf der Story muss er sein Können an den verschiedensten Puzzlen beweisen, die alle in den Handlungsrahmen eingebettet sind. Er trifft dabei auf mehr oder minder gesprächige Einheimische, die allesamt das ein oder andere Rätsel für den FBI-Agent bereit halten. Mit Kaugummis, die der genau beobachtende Spieler in der Landschaft verstreut entdeckt, erhält man die Möglichkeit, sich pro Rätsel bis zu drei Tipps geben zu lassen, die das Lösen in der hilfreichsten Stufe sicher ermöglichen. Natürlich sind die Kaugummis nur in beschränkter Anzahl vorhanden, sonst würde ja der Witz des Spiels verloren gehen. Außerdem ist mit steigender Anzahl an Fehlversuchen und benutzten Tipps die Bewertung von Agent Tether schlechter und die verwendeten Rätsel-Steuern höher.

Positiv überrascht war ich von den hübsch gezeichneten, im Comic-Stil gehaltenen Landschaften und Figuren sowie von dem einfachen Humor, der trotz allem für den ein oder anderen Lacher gut ist. Die leicht gruselige und surreale Atmosphäre wird dazu ansprechend von guten Sprechern unterstützt, die den jeweiligen Figuren eine Eigenart verpassen. Es gibt  zudem keine in die Länge gezogenen Mono- oder Dialoge, was mich bei Adventures sonst sauer aufstoßen lässt. Die Rätsel erweisen sich zwar nicht ganz alle auf dem selben Niveau, sind aber nie unfair und variieren auch in ihrer Vielfalt. Alles in allem ist Puzzle Agent meiner Meinung nach ein sehr gutes Spiel für Zwischendurch, das von seiner schön aufbereiteten und erzählten Geschichte über Radiergummifabriken, lebende Gartenzwerge, von Rätseln besessenen Einheimischen und erfrorenen Kameraden lebt und eines genaueren Blickes würdig ist.

zolch